Ausnahmefall
Über dreißig Jahre übe ich mich jetzt schon darin diesem wunderbaren und gleichsam tückischen Werkstoff Keramik die handwerkliche Stirn zu bieten. Genauso erfolgreich wie erfolglos. Der Ausschuss in meinem Atelier ist grausam und zum Teil sehr frustrierend. Immer ein kleines Wunder, ein Ausnahmefall, wenn ein ausgestreckter Arm im Brand bei über 1200 Grad stehen bleibt, ohne dass der Rücken aufgrund der auftretenden Spannungen dabei reisst. Dieses wunderbare Material immerzu an seine Grenzen zu führen bedeutet einen hohen (emotionalen) Preis zu bezahlen.
Inhaltlich spiegelt meine bildhauerische Arbeit wider was in meinem Umfeld auf mich einwirkt. Meine Beobachtungen wollen verarbeitet und auf den Punkt gebracht werden. Macht es uns schöner mit dem Finger auf den Anderen zu zeigen? Oder richten sich nicht zeitgleich drei Finger auf uns selbst? Hemmungslos überziehe ich die Proportionen und kämpfe mit dem Gesetzmäßigkeiten der Physik und dem Material Ton. Und das alles für die Komische Kunst, die auf Wikipedia wie folgt beschrieben wird:
Komische Kunst ist ein Überbegriff für bildkünstlerische Arbeiten, die der Komik-Erzeugung dienen; also den Rezipienten zum Lachen bringen.
Zur Komischen Kunst werden Werke der Karikatur, des Cartoons, des Bildwitzes, der Illustration, des Comics und Comic Strips, der Grafik, Malerei und (in Ausnahmefällen) der Plastik gerechnet
Ich bin also ein AUSNAHMEFALL oder wie es Rudi Hurzlmeier so schön formuliert: "Mia, Deine Arbeiten haben ein Alleinstellungsmerkmal"